Rückenschmerzen bei Pferden

Rückenschmerzen des Pferdes sind häufig und stellen einen wichtigen Grund für die zum Teil erhebliche Einschränkung bei der Nutzung (Reitbarkeit) dar. Rückenschmerzen können ein Grund für das mürrische Verhalten eines Pferdes und seine Unwilligkeit sein; der Bewegungsablauf ist dann gestört und der Reiter spürt die Verspannungen und Blockaden im Pferdekörper.

Rückenverletzungen sind eine Herausforderung bei der Diagnose und Behandlung, die jedem Reiter bekannt sind.

Oft zeigt sich ein neurologischer Schmerz wie bei einem eingeklemmten Nerv oder es kommt zu einem Muskel-Skelett-Schmerz. Beide Arten können klinisch gleich aussehen. Das Pferd ist dann oft unwillig, nicht mehr reitbar und manchmal wird kein Sattel mehr auf dem Rücken akzeptiert. In anderen Fällen ist der Schmerz subtiler und ein Reiter bemerkt möglicherweise nur, dass etwas nicht stimmt, wenn das Pferd eine bestimmte Bewegung ausführt wird. Wie zum Beispiel bei höheren Lektionen in der Dressur oder engen Wendungen beim Springen.

Rückenschmerzen kommen bei allen Pferderassen vor unabhängig von der sportlichen Ausrichtung. Am ehesten sind Pferde im Alter von 6 bis 9 Jahren betroffen. Ein direktes Trauma wie Sturz, Hängenbleiben unter einem Hindernis oder Festliegen in der Box kann zu Rückenschmerzen führen. Schwierig wird die Ursachenfindung, wenn weder schädigende Reitweisen noch fehlerhafte Ausrüstung verantwortlich sind.

  • Muskelblockaden
  • Chronische Verspannungen
  • Traumatische Verletzung
  • Schlecht sitzender Sattel
  • Angeborener Defekt
  • Arthritis der Wirbelsäule
  • Eingeklemmter Spinalnerv, wie bei einem Bandscheibenvorfall
  • Tumor der Wirbel oder Spinalnerven

Die Auslöser für Rückenleiden sind dabei äußert vielseitig. Neben angeborenen Schäden müssen Erkrankungen an Weichteilen wie Bändern, Muskulatur, Haut und den Wirbeln in Betracht gezogen werden. Erkrankungen des Kreuz-Bein-Darmbeingelenks, des Kreuzbeins, des Iliossakralgelenk (ISG) und der Kruppenmuskulatur verursachen ebenfalls Rückenschmerzen.

Dabei muss nicht eine Ursache allein für die Entstehung der Symptome verantwortlich sein, es können auch vielfältigste Kombinationen der Schädigungen vorliegen.

Die Diagnosestellung ist schwierig und oft kann der Tierarzt aufgrund der klinischen Symptome lediglich Rückenschmerzen vermuten. Teilweise treten die Schmerzen direkt bei der körperlichen Untersuchung auf, da der Tierarzt die Wirbelsäule des Pferdes abtastet. Anschließend wird sich der Bewegungsablauf im Schritt und Trab an der Hand und unter dem Reiter angeschaut. Die Diagnose erfordert eine ausführliche und gründliche Untersuchung in der auch der Schmerzzustand beim Putzen und Satteln berücksichtigt werden sollte.

Eine Röntgen– und Ultraschalluntersuchung des Rückens sowie eine Anästhesie (Taub machen durch Spritzen eines Lokalanästhetikums) und ggf. eine Szintigraphie vervollständigen die Untersuchung. Auch eine Bestimmung der Muskelenzymaktivitäten im Blut kann durchgeführt werden, die auf Schädigungen von Herz- und Skelettmuskulatur hinweisen kann. Wenn der CK-Wert, Creatin Kinase alleine erhöht ist kann dies ein Hinweis auf eine Muskelstoffwechselerkrankung wie zum Beispiel dem PSSM Polysaccharid Speicher Myopathie, einer genetisch bedingten Stoffwechselerkrankung sein.

Wenn keine anatomischen Ursachen zu finden sind, sollte therapeutisch versucht werden, die Auslöser zu beseitigen (Sattel und Reitweise anpassen), gegebenenfalls kann einige Tage ein Entzündungshemmer oral verabreicht werden. Dabei sollten Wärmetherapie, physiotherapeutische, manuelle, osteopathische und/oder chiropraktische Behandlungsansätze begleitend angewendet werden.