Gelenkentzündung (Arthritis) bei Pferden
Die Arthritis ist eine Erkrankung, die viele Pferde befällt. Sie ist nicht nur schmerzhaft, sondern macht es für ein Pferd schwierig, sich zu bewegen. Der Zustand wird normalerweise als eine sich langsam entwickelnde bis hin zu einer teilweise chronischen Erkrankung des Gelenks charakterisiert, bei der die Gelenkfläche (Knorpel) abgenutzt ist. Dies führt zu Schmerzen und anschließender Lahmheit des Pferdes.
Mit der richtigen Behandlung kann eine Arthritis bei Pferden in vielen Fällen gemildert werden.
Mit dem Begriff Arthritis wird allgemein eine Gelenkentzündung, unabhängig ihrer Form oder Ursache, bezeichnet. Grob kann zwischen aseptischer (z.B. durch ein Trauma ausgelöste) und septischer (infizierte) Arthritis unterschieden werden. Außerdem kann eine Einteilung anhand dessen, ob ein oder mehrere Gelenke betroffen sind oder auch anhand dessen, welche Strukturen betroffen sind sowie dem zeitlichen Verlauf (akut/ chronisch) vorgenommen werden.
Die akute Arthritis ist durch eine Gewebszerstörung am Knorpel-, Knochen und/oder Kapselgewebe gekennzeichnet. Auch Einblutungen ins Gelenk (etwa durch einen Schlag) führen zu dessen Entzündung. Durch wiederkehrende Traumatisierung und Abnutzung sowie durch Unterlassen oder falscher Behandlung einer Gelenkentzündung, schreitet die Erkrankung voran und führt zur chronischen Arthritis (Arthrose) bis hin zur Verformung des betroffenen Gelenks.
Die septische Arthritis ist dagegen durch das Eindringen von Keimen (Bakterien) ins Gelenk gekennzeichnet. Dies kann direkt über perforierende Verletzungen (z.B. Gabelstich), über den Blutweg (z.B. beim Fohlen durch eine eitrige Nabelentzündung, deren Erreger in die Blutbahn streut) oder über einen einbrechenden, eitrigen Prozess in Gelenksnähe erfolgen.
Eine Sonderform stellt die Polyarthritis dar, bei der mehrere Gelenke durch ein erkranktes Immunsystem (Rheuma) entzündlich verändert sind.
Die Symptome einer akuten Gelenkentzündung reichen von Schwellung des betroffenen Gelenks, vermehrter Wärme, Druckempfindlichkeit, eventuell Fieber bis hin zu einer mehr oder minder stark ausgeprägter Lahmheit. Die chronische Gelenkentzündung ist dagegen gekennzeichnet durch einen klammen, steifen Gang, und mitunter harten, derben Umfangsvermehrungen am Gelenk. Eine übermäßige Wärmeentwicklung kann eher nicht bemerkt werden. Bezeichnender ist die Steifheit der Pferde. Oft laufen sich Pferde mit Arthrosen beim Reiten nach einiger Zeit ein. Kalte, nasse Witterungslagen führen zu einer Verschlimmerung.
Bei der infizierten Arthritis kommen Fieber und eine z.T. hochgradige Störung des Allgemeinbefindens dazu. Das Pferd ist oft nicht mehr in der Lage aufzutreten, verweigert Futter und ist matt bis teilnahmslos. Eiter und Wundflüssigkeit können, müssen aber nicht, aus einem eröffneten Gelenk abgehen. Wegen der oft schlechten Prognose sollte immer ein Fachtierarzt hinzugezogen werden.
- Trauma am Gelenk (Abnutzung im Laufe der Jahre)
- Wunde und Infektion (septische Arthritis)
- Rheumatische Erkrankungen
Die Diagnose kann durch den Tierarzt oft schon allein durch das Auftreten der geschilderten Symptome gestellt werden. Hierzu wird zunächst eine Allgemeinuntersuchung, dann eine Lahmheitsuntersuchung durchgeführt.
Weiterführende Untersuchungen wie Röntgen- und Ultraschalluntersuchung sowie der Durchführung einer Gelenksanästhesie verfeinern die Diagnose und ermöglichen eine gezieltere Therapie.
Je nach Befund wird eine Therapie eingeleitet. Diese reicht von der Verabreichung spezieller, entzündungshemmender Medikamente bis hin zur Ruhigstellung oder – je nach Fall – auch leichter Bewegung, Anwendung einer Kälte- oder Wärmetherapie und dem Anlegen von Verbänden. In wie fern das Pferd in seiner derzeitigen Verwendung weiter eingesetzt werden kann, muss vom Einzelfall abhängig gemacht werden.