Abszess beim Pferd
Der Abszess beim Pferd stellt eine lokalisierte Ansammlung von Eiter in einer Höhle zwischen oder in einem Gewebe dar. Dieser Eiter besteht aus abgestorbenen, weißen Blutkörperchen sowie eingeschmolzenem Gewebe und ist durch eine Kapsel vom gesunden Gewebe gut abgegrenzt. Abszesse können in jedem Teil des Körpers vorkommen.
Sie können akut schnell reifen, d.h. an Größe, Wärme und Schmerzhaftigkeit zunehmen oder chronisch in unveränderter Form bestehen. Außerdem werden oberflächliche von tiefen Abszessen unterschieden. Diese Abszesse (auch als Knoten ersichtlich) sind normalerweise von einer Entzündung begleitet und können aufgrund des Druckanstiegs schmerzhaft sein. Mit der Zeit kann der Abszess platzen und Eiter freisetzen.
Typische Symptome sind eine weiche, schwabbelige Schwellung, die sich in ihrem frühen Stadium auch derb und hart anfühlen und z.T. sehr schmerzhaft und warm sein kann. Sie hat mitunter ein kugelartig hervor gewölbtes Aussehen und die Haut kann gerötet sein. An der Oberfläche können Haare ausfallen. Die Größe und Ausbreitung von Abszessen ist sehr unterschiedlich. Das Allgemeinbefinden kann, muss aber nicht gestört sein, nach Eiterentleerung verschwinden die Symptome meistens zusehends.
Die Ursachen für ein Abszess können vielfältig sein. Ausgelöst durch eine Wunde oder dem Eindringen eines Fremdkörpers bzw. einer Injektion in die Hautoberfläche. Oder auch im Huf durch eine Verletzung die dann teilweise auch zur Lahmheit führen kann.
Abszesse können sich ebenfalls innerlich auf die Organe auswirken. Abszessbildungen in den Lymphknoten entstehen zum Beispiel durch bakterielle Entzündungen, wie dem Bakterium Streptococcus equi, ein Auslöser der gefährlichen Drusenerkrankung (Entzündungen der oberen Atemwege des Pferdes).
Allein die Symptome lassen bei oberflächlichen Abszessen anhand des Krankheitsverlaufs oft schon bei der Untersuchung auf die Diagnose Abszess schließen. Bei tiefen Abszessen ist die Diagnose evtl. schwieriger.
Kleinere Abszesse werden häufig vom Körper resorbiert (aufgelöst). In der Regel reift ein Abszess aber in dem er an Umfang zunimmt und das Gewebe schließlich durch den dadurch entstehenden Druck an einer Stelle aufweicht. Dort beginnt die Kapsel einzuschmelzen, um sich letztlich zu eröffnen und den Eiter zu entleeren. Entleert sich (z.B. an der Haut) der Eiter nach außen, kommt es in aller Regel zur Heilung.
Bricht er jedoch nach innen auf, kommt es in der Regel zu noch schwereren Entzündungen in den Nachbargeweben. Bilden sich Gänge zu anderen Geweben durch die der Eiter letztlich abfließt, ist eine sog. Fistel entstanden. Wenn ein Abszess reif genug ist, kann er auch durch Spaltung vom Tierarzt eröffnet werden um die Heilung zu beschleunigen. Die Reifung selbst kann zuvor durch das Auftragen von Zugsalben beschleunigt werden. Da chronische Abszesse beim Pferd in ihrer Reifung oft nicht voranschreiten, kann es erforderlich sein, diese zu spalten und auszuschaben (Kürettage)
Nach Eröffnung sollte die Abszesshöhle ausreichend lange genug offen gehalten, desinfiziert sowie immer wieder gespült werden, damit sich der restliche Eiter entleeren kann. Erst dann darf der Wunde erlaubt werden zu heilen.